Horloff
Zum 01. April 1987 verpachtete uns die Gemeinde die Horloff im Bereich der Gemarkung Echzell. Die Strecke beginnt oberhalb Grund-Schwalheim im Naturschutzgebiet beim Wehr unterhalb des Unteren Knappensee, unterquert die B455 sowie die Bahnstrecke Richtung Nidda und die A45, lässt den Ortsteil Bisses links liegen bevor sie Echzell nahe dem Bahnhof durchquert, dann weiter an Gettenau und zwischen dem Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried und Bingenheim vorbei ca. 100 m vor dem Ortsbeginn Reichelsheim endet.
Das Befischen der Horloff ist nicht einfach und wird nur von wenigen Vereinsmitgliedern betrieben. Gründe hierfür sind die häufig wechselnden Wasserstände, die insbesondere in den Sommermonaten über weite Strecken ausgeprägte Gewässerverkrautung und der starke Uferbewuchs mit Schilf und Brennnesseln.
Die Horloff hat eine Wasserqualität der Güteklasse 2 und einen überraschend vielfältigen Fischbestand mit Aal, Barben, Barsch, Bitterling, Blaubandbärbling, Döbel, Gründlinge, Hasel, Hecht, Karpfen, Nase, Rotaugen, Rotfedern, Schleie, Schmerle und Stichling. Die Bitterlinge vermehren sich in der Horloff dank der zahlreich vorhandenen Flussmuscheln. Im November 2014 wurden vom Verein 500 Karauschen in die Horloff eingebracht. Die Karausche ist kein Angelfisch und streng geschützt. Der Besatz wurde vorgenommen um einen Beitrag zum Erhalt dieser Fischart zu erbringen. Ein Besatz mit Bachforellen verlief erfolglos, alle Fische wurden innerhalb kürzester Zeit von einem Schwarm Kormoranen gefressen.
So schön wie noch 1955, als man in der Horloff noch baden konnte und das Wasser noch sauber und klar war, zeigt sich der Fluss heutzutage nicht mehr. Nördlich unseres Ortes floss die Horloff in zahlreichen Windungen durch Erlenbüsche und Erlenhochstämme, die das Ufer säumten.
Leider hatte diese Idylle einen großen Nachteil. Es verging kaum ein Jahr in dem nicht infolge Hochwassers die Ernte verdorben und weite Bereiche des Ortes überschwemmt wurden. Weshalb in den Jahren 1958/59 die Horloff im Abschnitt Echzell – Reichelsheim in ein völlig neues, breites und begradigtes Bachbett verlegt und aus dem Ortsbereich von Echzell und Gettenau herausgenommen wurde.
Der natürliche Gewässerverlauf war einer Kanalisierung mit keinem oder nur sehr geringem Baum- und Buschbestand an den Ufern gewichen. Dies ist nicht mehr völlig umkehrbar, jedoch wurde 2002 der Bachlauf im Bereich unterhalb der A45, nahe Bisses bis knapp vor Echzell renaturiert und auch wieder bepflanzt. Hier reichert sich das Gewässer mit Sauerstoff an und es entstehen neue Gumpen und Fischunterstände. Eine weitere Renaturierungsstrecke wurde 2014/15 im Bereich von Bingenheim in Angriff genommen und durchgeführt.
Dies wird sich längerfristig positiv auf die Wasserqualität und den Fischbestand auswirken. Eine weitere Verbesserung resultiert auch aus dem Rückgang der Milchviehhaltung und Bullenmast und der damit verbundenen deutlich reduzierten Gülleausbringung in den ufernahen Wiesenflächen, sodass sich unsere Horloff zusehens von den erlittenen Schäden der Vergangenheit erholt. Das belegt auch die Anwesenheit des Bibers, der den Renaturierungsbereich als Habitat angenommen hat. Auch wenn man ihm selbst kaum zu Gesicht bekommt, zeugen doch die vielen gefällten jungen Bäume und Sträucher von seinen, zumeist nächtlichen Aktivitäten.