Hessenmeisterschaft im Casting des VHF

SC Echzell erringt ungeahnte Platzierungen

Nachdem im letzten Jahr schon 2 Vereinsmitglieder an der Hessen-meisterschaft im Turnierwurfsport teilgenommen hatten, meldete unser 1. Vorsitzender Eckhard Hirt für die Casting - Meisterschaft am 17. Juni 2010 in Söhrewald bei Kassel zehn Teilnehmer an.

Die ausgeschriebenen Disziplinen brachten aber im Vorfeld einige ins Grübeln, was wohl der Grund dafür war, dass letztendlich nur 7 Mannen am Sonntagmorgen um 6:30 Uhr gen Kassel aufbrachen. Besonders entschuldigt sei hier Yannick Hergenröther, der sich am Vorabend einen Drilling in den Daumen operierte. So konnte der SC Echzell statt der angedachten 3 Mannschaften leider nur eine komplett stellen.

Soviel sei vorweg genommen: Die im Vorfeld geäußerten Bedenken – haben wir da überhaupt ne Chance ? Machen wir uns lächerlich ? Und das wichtigste: können wir da Deutschland-England gucken ?- wurden alle zerstreut. Wir hatten Chancen, man hat uns nicht ausgelacht, im Gegenteil. Und wir haben eines der besten Spiele der Nationalmannschaft sehen können. Der Tag war also auf alle Fälle ein Gewinn. Aber beginnen wir am Anfang:

Nach unserer Ankunft wurden wir herzlich begrüßt, hatten wir doch den bei weitem längsten Anfahrtsweg und waren die Frischlinge aus dem alten Südverband. Schnell waren die Ruten ausgepackt und die ersten Würfe „zum Warmmachen“ gemacht. Gegen 9:30 Uhr erhielten wir unsere jeweiligen Startnummern und konnten dank der sehr guten Vorbereitung durch den Verband und den ASV Söhrewald gleich loslegen. Entgegen der üblichen Praxis, die Werfer der einzelnen Klassen in Riegen einzuteilen, die dann geschlossen jeweils eine Disziplin absolvieren, konnten wir hier auf dem bestens präparierten Sportplatz die Disziplin frei wählen.

Wir entschlossen uns, die unangenehmen Dinge gleich zu erledigen und ließen uns von Volker Krah, 1. Vorsitzender des Ausrichters ASV Söhrewald, und Kevin Meise in die Geheimnisse von Fliegen-Einhand Ziel- und Weitwurf einweihen. Volker gab sich redlich Mühe, uns die unbekannten Bewegungsabläufe und teilweise unverständlichen Vorgaben (3-1-4-2-5) näher zu bringen. Da wir aber hier nicht mit vielen Punkten gerechnet hatten freuten wir uns umso mehr über den ein oder anderen Treffer.

Nachdem wir das hinter uns gebracht hatten konnten wir uns wieder bekannteren Dingen widmen und griffen zu den Einhandruten. Und wie „unser Ecki“ vorausgesagt hatte („da kannste unter Wettkampfbedingungen 20 Punkte abziehen“) blieben wir alle mehr oder weniger unter unseren in heimischen Gefilden üblichen Möglichkeiten.

Was sich schon in Burghaun bei den letztjährigen „Hessischen“ im Turnierwurfsport gezeigt hat, setzte sich hier fort. Niemand machte sich lustig über uns oder verweigerte seine Unterstützung. Im Gegenteil, wir durften teilweise gut gehütete Privatruten in den einzelnen Disziplinen nutzen, erhielten freimütig Auskunft zu allen Fragen und bekamen Hilfestellung und Tipps.

Ein Highlight war sicherlich die Disziplin Fliege Zweihand Weit. Bei den Fliegewürfen standen wir auf einem Holzpodest. Um es zu verdeutlichen: da steht man bei 35 Grad in der prallen Sonne, hat „das Biest“ (so wird die Verbandsrute für die Disziplin genannt) in den Händen und soll die Wurffliege (natürlich und GottseiDank eine Variante ohne Haken), mehrere Meter Fliegenschnur und die sog. Reißleine gekonnt in Schwung versetzen, um sie dann nach vorne schießen zu lassen. „Biest“ ist jedoch 5,20 m lang und die Schnur entwickelt eine ungeahnte Kraft beim Schwung, was sich an eingeschnittenen Fingern, blutigen Knien und Treffern am Hinterkopf (tuts noch weh, Erwin ?) zeigte. Ich zumindest hatte nach meinen 7 Minuten auf „dem Bock“ ein geschwollenes Handgelenk und die Erkenntnis, das Fliegenfischen und Fliegencasting eigentlich nur den Namen gemeinsam haben. Wie man es besser machte als meine 31 Meterchen zeigte Kevin Meise mit Würfen über 70 Meter.

Am Ende des Wettbewerbes hatten wir aber doch achtbare Ergebnisse vorzuzeigen. So errangen Philipp Hirt und Felix Hintze jeweils den Titel Vize-Hessenmeister in Ihrer Altersklasse. Für Felix im Nachhinein umso ärgerlicher, als er nur mickrige 4 Punkte am Hessenmeistertitel vorbeigeschrammt ist, was einen Treffer im Skish bedeutet. Beide sind jedoch qualifiziert für die Deutschen Meisterschaften in Gladbeck Mitte August.

In der sog. Leistungsklasse (7- Kampf) belegten Tim Heide, ich und Marco Schneider die Plätze 5 bis 7 und als Mannschaft den 3. Platz.

Bei den Senioren waren Erwin Stein und Eckhard Hirt nicht wie befürchtet Letzte geworden, obwohl Ecki wegen eines Missverständnis 2 Disziplinen gar nicht geworfen hat.                                 

Alles in allem ein schöner Ausflug, der zeigte, dass der SC Echzell mit ein wenig Training und einem Minimum an Investitionen in Geräte auch weiter vorne mitmischen kann.

Text und Bilder: Ralph Rohr