Renaturierung der Horloff

2. Teilabschnitt

Nachdem in den Jahren 2002 und 2003 bereits ein gut einen Kilometer langes Stück ein naturnäheres Äußeres bekommen hat ist nun nach längerer Planungszeit das Anschlussstück bis zur Autobahn A45 zum Ausbau vorgesehen. Betreut wird die Maßnahme wieder vom „Nasenpapst“ Gottfried Lehr, der auch schon beim ersten Abschnitt verantwortlich zeichnete.

Gerade hier zeigt sich das ganze Problem des Gewässerausbaus in den 60ern. Schnurgerade kanalartige Gewässerstruktur, fehlende Gehölzsäume und dadurch starke Verkrautung im Sommer und unnatürlich hohe Wassertemperaturen kennzeichnen die Horloff im betroffenen Planungsabschnitt.

Ein Blick auf die Gewässergütekarte zeigt, dass die Wasserqualität mittlerweile nur noch mäßig belastet ist. Die Strukturgütekartierung jedoch weist den Bereich als vollständig verändert aus. Um hier zumindest in Ansätzen den Vorgaben aus Wasserhaushaltsgesetz, Hessischem Wassergesetz und der EU-Wasserrahmenrichtlinie gerecht zu werden erfolgt eine Bezuschussung aus öffentlichen Mitteln.

Für das aktuelle Projekt konnte sogar eine Ausweitung der Gewässerparzelle eingeplant werden, was der Struktur und der Aue sehr gut tut.

Hier soll das Bett der Horloff in eine neue Schleife gelegt werden und das alte Gewässerbett wird zu einem kleinen Altarm. So entsteht eine kleine Insel. Zusätzlich wird auf den betreffenden Flurstücken eine Flutrinne ausgehoben, damit die Aue besser an das Gewässer angeschlossen wird.

Eine Bepflanzung mit u.a. Weiden, Eschen, Erlen, Feldahorn und Röhricht ist in der Ausschreibung enthalten. Inwieweit gesunde Erlen erhältlich sind muss jedoch abgewartet werden.

Insgesamt wird der Ausbau ca. 220.000 Euro kosten und in 4 Wochen erledigt sein. Dann werden mehrere 10.000 m3 Erde bewegt und bearbeitet sein. Natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt.

Kleiner Wermutstropfen: ich hätte mir gewünscht das wir als Pächter und Betreuer der Strecke zumindest einmal in der Planungsphase vom Bauherrn (Gemeinde Echzell) beteiligt worden wären. So haben wir lediglich Mitte Februar 2007 ein Schreiben bekommen, das bald mit den Arbeiten begonnen würde. Der dort angekündigte Beginn der Arbeiten ist mittlerweile auf Mitte März gerutscht und ist wie oben erwähnt sehr wetterabhängig.

Noch ein Hinweis für die Kiebitze. Wem beim Beobachten der Bauarbeiten Muscheln am Ufer auffallen: seid so gut und verbringt die noch lebenden Tiere (die mit geschlossenen Schalen) in einen bereits fertigen Abschnitt. Sie sind für das Gewässer und auch den Bitterling sehr wichtig.

Der Anfang ist gemacht !

Alle Info`s und Bilder:

Ralph Rohr

(Bezirksgewässerwart Nord LVDSF Hessen)

Ralph Rohr hat in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und Herrn Lehr (Planer) Silberweiden gesteckt. Hierbei war darauf zu achten, dass dies nicht gegenüber einer Buhne passiert, damit der Abflußquerschnitt nicht weiter eingeengt wird. Die Weiden sind nach der Erle (die ja nicht zu bekommen ist) am besten dafür geeignet direkt am Wasser für den dringend nötigen Schatten zu sorgen. Außerdem sorgen sie für Uferbefestigung, bessere Verzahnung mit der restlichen Aue (Nistplätze, Unterschlupf u.s.w.) und sind Nahrungsquelle und Versteck (Wurzeln) für unsere Fische. Deswegen währe es schade, wenn übereifrige Anglerkollegen und Spaziergänger die Stecklinge wieder entfernen würden.